In dem Auslandsfreiwilligendienst „kulturweit“ geht es, wie der Name schon nahelegt, um Kultur und Bildung. Der Schwerpunkt des Programms liegt im Bereich Bildung (Stichwort: deutsche Auslandsschulen). Das Auswärtige Amt hat dieses Freiwilligenprogramm geschaffen, das jährlich etwa 400 Freiwilligen die Möglichkeit der Mitarbeit an einem Projekt im Ausland bietet. Die deutsche UNESCO-Kommission ist bei kulturweit Träger und Koordinator, das Auswärtige Amt der Geldgeber.

Neben den neben klassischen Zielen eines Freiwilligen Dienstes im Ausland, wie interkulturellem Dialog und Entwicklungszusammenarbeit. steht die politische Komponente beim Freiwilligendienst „kulturweit“ im Vordergrund. Das Programm ist Teil der deutschen Außenpolitik und soll etwa für eine „verstärkte Sichtbarkeit der Einrichtungen der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik“ sorgen.

Das Freiwilligenprogramm kulturweit wirbt für kulturellen Austausch mit Deutschland. Vorwiegend finden sich in einer deutschen Auslandsschule oder einem Auslandsbüro der kulturweit-Partner, etwa dem Goethe-Institut, dem Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), dem Pädagogische Austauschdienst, dem Institut für Auslandsbeziehungen (IFA), der Deutschen Welle, den UNESCO-Nationalkommissionen oder der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Eine Liste aller Partnerorganisationen gibt es hier.

In welchen Ländern gibt es kulturweit-Stellen?

Der Arbeitsschwerpunkt liegt in den Entwicklungsländern, kulturweit-Stellen werden also angeboten in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika sowie in Osteuropa. Voraussetzung ist, dass im Zielland eine der Partnerorganisationen von kulturweit tätig ist.

Aber auch Schwellenländer und sogar EU-Mitgliedsstaaten in Mittel-, Südost- und Osteuropas stehen auf der Liste der kulturweit-Einsatsländer.

Wie bei dem Freiwilligendienst weltwärts liegt der Einsatzschwerpunkt bei kulturweit-Projekten also in den Entwicklungsländern. Kulturweit will jedoch nicht benachteiligte Bevölkerungsschichten erreichen, sondern kulturweit-Stellen gibt es insbesondere in höher entwickelten Ballungszentren. Die Partnerorganisationen sprechen zum größten Teil nur Bevölkerungsschichten mit einem relativ hohen Bildungsstandard an.

Die kulturweit- Projekte sind aber sehr unterschiedlich ausgestaltet. Es geht beispielsweise um Unterreicht in Schulen, Begleitung von schulischen Freizeitaktivitäten, die Organisation von Theatercamps mit Schulkindern, die Übersetzungen und Schreiben von Untertiteln für Unterrichtsfilme, die Öffentlichkeitsarbeit durch Bloggen und Verfassen von Online-Artikeln, die Beratung von Professoren und Studenten in Bezug auf Austausch mit deutschen Unis oder um Deutschkurse für Erwachsene.

Angesichts der Vielfältigkeit der Einsatzbereiche sollte man sich im Vorfeld genau über die Projekte informieren.

Voraussetzungen

Voraussetzung für die Teilnahme am kulturweit Programm ist ein 18-26 Jahre, wobei man bei Dienstende noch(unter 27 Jahre alt sein muss. Erforderlich ist entweder das Abitur oder der Haupt- oder Realschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung. Weiter muss man seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland haben. Die eigenen Deutschkenntnisse müssen sich auf muttersprachlichem Niveau befinden. Gute Englisch-Grundkenntnisse und idealerweise Kenntnisse der Sprache des Gastlandes sind ebenfalls Voraussetzung. Alle kulturweit- Projekte dauern zwischen 6 und 12 Monaten.

Versicherungen

Der Träger schließt für jeden Freiwilligen eine Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung und Unfallversicherung ab.

Seminare

Im kulturweit-Freiwilligendienst nimmt man an insgesamt 25. Die ersten 10 Seminartage finden noch vor der Abreise in Deutschland als Vorbereitungsseminar statt. Nach der Ankunft gibt es einen 5-tägigen Sprachkurs im Projekt und nach der Hälfte des Auslandsaufenthaltes noch einmal ein 5-tägiges Zwischenseminar. Nach der Rückkehr nach Deutschland muss man an einem 5-tägigen Nachbereitungsseminar teilnehmen.

kulturweit als Zivildienst

Der Freiwilligendienst im Rahmen des kulturweit-Programmes kann man sich als Zivildienstersatz anerkennen lassen. Voraussetzung ist, dass man wenigstens 8 Monate in dem Projekt tätig ist.

Bewerbung bei kulturweit

Die Bewerbung für eine Freiwilligenstelle bei kulturweit beginnt schon ungefähr ein Jahr vor dem Entsendetermin. Teilnehmer können entweder im März oder September für 6 oder 12 Monate in ein Programm starten. Andere Projektzeiträume gibt es bei kulturweit nicht.

11 Monate vor Ausreise startet die Bewerbungsphase mit Anschreiben und Anlagen. Für diese Phase ist eine Dauer von 4 Wochen vorgesehen. 10 Monate vor Ausreise findet eine Vorauswahl durch das kulturweit-Team statt. Es ist hiermit ca. 4-6 Wochen beschäftigt. 9 Monate vor Ausreise finden die Bewerbungsgespräche und die endgültige Auswahl durch die Partnerorganisationen statt. Hierfür sind etwa 10-12 Wochen vorgesehen. 7 Monate vor Ausreise läuft das Nachrückverfahren an, das etwa 15 Wochen dauern kann.

Will man also im März eines Jahres ausreisen, muss man schon im April des Vorjahres bewerben. Will man im September ausreisen, so sind für das Bewerbungsverfahren lediglich 10 Monate vorgesehen. Die genauen Bewerbungsfristen erfährt man hier.

Für die Bewerbung kommt es neben den Mindestvoraussetzungen wie Abitur bzw. angeschlossener Lehre und perfekten Deutschkenntnissen auch auf folgenden Punkte an: ehrenamtliches Engagement, Sprachkenntnisse, Praktika, Erfahrung in Nachhilfeunterricht und Betreuung von Kindern, Erfahrung im Projektmanagement sowie die Motivation.

Da es im kulturweit-Freiwilligendienst auch um die Repräsentation Deutschlands hinsichtlich Sprache und Kultur geht, sind die Anforderungen an die zukünftigen Freiwilligen hoch. Das liegt nicht zuletzt auch an den hohen Bewerberzahlen bei kulturweit. Es kommen etwa 9 Bewerber auf eine Einsatzstelle. Man kann also auswählen.

Bei einer Bewerbung empfiehlt es sich also mehrgleisig zu fahren, sich gleichzeitg für einen anderen Freiwilligendienst im Ausland zu bewerben.

Leistungen und soziale Absicherung

Rechtlich gesehen ist kulturweit ein FSJ im Ausland. Des gelten deshalb dessen Rahmenbedingungen. Freiwillige erhalten deshalb 200 Euro monatlich für Verpflegung und Unterkunft, 150 Euro pro Monat Taschengeld, eine Erstattung der Reisekosten von bis zu 1200 € (die genaue Höhe hängt von der Einsatzregion ab), eine Auslandskranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung. Schließlich werden auch die Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung übernommen.

Kosten

Alle anderen Kosten müssen von den Freiwilligen selbst getragen werden. Zu diesen ungedeckten Kosten zählen insbesondere die Reisekosten zum Vor- und Nachbereitungsseminar sowie die Impf- und Visumkosten. Im Gegensatz zu anderen geregelten Freiwilligendiensten wie weltwärts oder dem IJFD sind Teilnehmer nicht gezwungen, einen Spenderkreis zu Finanzierung aufzubauen.

Während eines kulturweit-Freiwilligendienstes ist man – so die allgemeinen Voraussetzungen vorliegen – weiter kindergeldberechtigt und kann auch eine evtl. vorhandene Halbwaisenrente weiter beziehen.